Was ist AWIS.GIP?

AWIS.GIP steht für „Alpines Wegeinformationssystem – basierend auf der Graphenintegrationsplattform“. Dabei handelt es sich um ein Projekt der alpinen Vereine Österreichs, der Bundesländer und dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV). Es ist ein System, um den amtlichen Straßen- und Wegegraphen Österreichs mit Informationen zu den Berg- und Wanderwegen zu ergänzen und so ein amtliches und offizielles Verkehrswegenetz für alle Anwendungen zu schaffen.

Projektidee

Wanderwege, die in allen Höhenstufen der Alpen bestehen, von den Tälern bis zu den Gipfeln, sind eine der wesentlichsten Infrastruktureinrichtungen für Tourismus und Erholung. Mit Geoinformationssystemen werden Wege digital verwaltet und unterschiedlichen Nutzergruppen zur Verfügung gestellt. Dabei werden dieselben Daten für unterschiedliche Anwendungen herangezogen, wie z.B. für die Wartung der Wege durch die Wegehalter, für die Planung einer Wanderung durch Wanderer, für die Werbung durch die Tourismusorganisationen oder für die Planung von Einsätzen durch Rettungsorganisationen. Die strukturierte, digitale Erfassung bietet nicht nur den Vorteil der redundanzfreien Datenhaltung, sondern auch eine medienübergreifende Datennutzung, die eine Verwendung im Internet, auf mobilen Geräten oder für Druckwerke ermöglicht.

Ziel

Bereitstellung von bundesländerüberschreitenden, qualitativ hochwertigen, digitalen Wanderwegeinformationen für unterschiedliche Nutzergruppen sowie Leitfäden zur Erfassung und Pflege der Wegeinformationen zur langfristigen Sicherstellung der Datenqualität. AWIS.GIP soll eine zeitgemäße Grundlage für eine österreichweite digitale Wegeinformation werden und gemeinsam mit der GIP–Österreich das zentrale, offizielle und amtliche Verkehrswegenetz abbilden. Dieses offizielle Wegenetz soll in weiterer Folge in die gängigen Tourenportale integriert werden, um für den Benutzer eine möglichst aktuelle und rechtlich gültige Planungsbasis anzubieten.

Umsetzung

Das gesamte öffentlich nutzbare Wegenetz Österreichs wird auf der Basis der Graphenintegrationsplattform (GIP) erfasst und verwaltet. Dabei ist es das Ziel, eine einheitliche Datenbasis für alle Nutzergruppen unabhängig vom Verkehrsmodus (z.B. Fußgänger/Radfahrer) bereitzustellen, die für unterschiedliche Anwendungen innerhalb und außerhalb der Verwaltungsaufgaben verwendet werden kann. Die geometrischen Grundlagen liegen beim Großteil der österreichischen Bundesländer bereits vor. Viele Wanderwege verlaufen über bestehende Wege (Forststraßen, Güterwege, Almwege, etc.) und jede Wanderroute zweigt letztlich von einem öffentlichen Weg ab. Daher ist es naheliegend auch die Wanderwege auf der Basis der GIP und unter Berücksichtigung der bestehenden Daten zu erfassen und dauerhaft zu pflegen.

Lösungsansatz

Die alpinen Vereine Österreichs, bzw. die derzeit am Projekt teilnehmenden Vereine (Österreichischer Alpenverein, Naturfreunde Österreich und der Deutsche Alpenverein für dessen Arbeitsgebiete in Österreich) betreiben einen eigenen GIP-Server (AWIS.GIP-Server), dem Datenmodell der Bundesländer entsprechend. Dort werden Inhalte, die über das Frontend der Firma General Solutions von den Vereinsfunktionären (Wegewarte/innen, Sektionen, Ortsgruppen) erfasst werden, auf Basis der laufend synchronisierten Länder- und BEV-Geometrien verortet und vorgehalten. Über verschiedene Mechanismen werden diese Wanderwegeinformationen wiederum allen Partnern zur Verfügung gestellt. Dabei werden lediglich Basisinformationen zum Weg ausgetauscht (u.a. Wegklasse, Name, Nummer, zuständige Organisation). Details zu personellen Zuständigkeiten, Wartungsgängen und erbrachten Leistungen verbleiben aus Datenschutzgründen vereinsintern.
Das Frontend der alpinen Vereine bietet eine vollständige Erfassung, Dokumentation und Wartung der alpinen Infrastruktur. Eine mobile App ermöglicht eine rasche und saubere Beweissicherung für die Wegehalter. Da das Frontend auch im Tourismusbereich gut etabliert ist, ergeben sich Synergien in der Zusammenarbeit zwischen alpinen Vereinen, Tourismusdestinationen und der öffentlichen Verwaltung. Somit sollen künftig Arbeitsredundanzen und organisatorische Doppelgleisigkeiten vermieden werden.

Nutzen

Durch den Abschluss von entsprechenden Kooperationsvereinbarungen zwischen den Ländern, dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen und den alpinen Vereinen wird eine nachhaltige, qualitativ hochwertige gemeinsame Datenpflege und Nutzung sichergestellt. Bei der Regelung der Datennutzung wurde darauf geachtet, dass ein optimaler gesellschaftlicher Nutzen der öffentlichen Investitionen entsteht, in dem möglichst einfache und freie Nutzungsvereinbarungen getroffen wurden, die sich an den Open Government Data- Richtlinien orientieren. Durch die Kooperation der Bundesländer mit den privatrechtlich organisierten alpinen Vereinen können einerseits die erheblichen Aufwände der öffentlichen Hand für den Aufbau der GIP einer breiten Nutzerschicht zurückfließen. Umgekehrt können die Daten und Informationen der alpinen Vereine über die Wanderwegeinfrastruktur wieder in die öffentlichen Geodateninfrastrukturen integriert werden. Das Projekt AWIS.GIP zeigt den Mehrwert, der entstehen kann, wenn die im öffentlichen Bereich bestehenden Geodateninfrastrukturen mit den Expertisen von ebenfalls im öffentlichen Umfeld und für breite Gesellschaftsschichten tätigen Vereinen zusammengeführt werden.

Interesse am Projekt?

Sie wollen aktiv Teil von AWIS.GIP werden?